Verein der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit e.V.

Geflüchtete mit Behinderung

Hamburg

Alltagsdeutsch für ukrainische Bewohner des Pflegeheims ​

Seit Mai erhalten die ukrainischen Bewohner des Pflegeheims Moosberg wöchentlich Unterricht in Alltagsdeutsch. Die ehrenamtliche Kursleiterin Marina Bürky hat dieses Projekt mit der freundlichen Unterstützung der Spendenaktion „Glückspfennig“ der Beschäftigten von Airbus umgesetzt.

16 aus der Ukraine geflüchtete Menschen mit Behinderung nehmen an diesem Projekt teil. Sie haben keinen Anspruch auf einen Integrationssprachkurs, da sie nicht erwerbsfähig sind. Selbst wenn es einen Deutschkurs für alle Bewohner
gäbe, wäre die Logistik eine Herausforderung, da der Transport von und zum Unterricht individuell organisiert werden müsste.

Im Rollstuhl auf der Flucht

Seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 kümmern sich unsere Vereinsmitglieder intensiv um die Evakuirung, adäquate Unterbringung und weitere Betreuung oft mehrfach behinderter Menschen aus der Ukraine. 

In den letzten Monaten ist es uns gelungen, einige Betroffene hier in Hamburg in eine angemessene Wohn- und Betreuungssituation hinein zu begleiten. Dies konnte dank großer ehrenamtlicher Mithilfe von privaten Einrichtungen, engagierter Mitbürger*innen und auch das oft unbürokratische Handeln seitens der Mitarbeitenden in verschiedenen Behörden der Stadt gelingen. 

Bei den Betroffenen handelt es sich um Kinder, Jugendliche und Erwachsene. 

Eine Besonderheit ist, dass die Betroffenen von Beginn an in einem sicheren Setting ankommen müssen und auch nach der Ankunft weiter der interdisziplinären Begleitung bedürfen – vor allem ist dies existenziell bedeutend bei mehrfach schwer behinderten Kindern, die meistens mit ihren Müttern hier ankommen. Aber auch bei behinderten Jugendlichen und Erwachsenen ist die Situation ähnlich.

Wir rechnen mit weiterer Ankunft vieler Menschen, die besondere und spezifische Anforderungen an Begleitung, Unterkunft und Betreuung stellen.

Neues Zuhause für Kids und Ihrer Mütter

Die Geschichte von Gruppe von Menschen mit Behinderung aus Tscherkassy, die 2 Wochen im Gesellschaftsraum des Café Why Not untergebracht wurde, hat die Herzen der Hamburger geruhrt.

Die Hilfeschrei  der Volontärin Florina Malso im Sozialnetzwerk Nebenan hat Ruth Heß gelesen und reagiert. So haben  7 Erwachsenen und 4 Kinder mit Behinderung haben ein gemütliches Zuhause im Pfarrerhaus der Evangelischen Kirche zur zwölf Aposteln gefunden.  

Allein und pflegebedürftig

Besonders schwer ist die Lage von Geflüchteten ohne Begleitpersonen. Ohne Sprachkenntnisse und pflegenden Angehörigen, mit eingeschränkte Mobilität sin sie komplett auf die Hilfe von Sorzialarbeiter  und ehrenamtlichen Helfer angewiesen. Unsere Volontäre helfen nicht nur  bei behördlichen Gängen und Arztbesuche. Bis der Pflegegrad annerkannt wird, übernehmen die ausgebildete Pflege-und Alterpfleger:innen die Pflege und helfen im Haushalt. 

© Hermann O. Ehlers

Geschichte einer Flucht

„…Ich möchte über unserer Flucht erzählen. Meine Tochter hat eine sehr komplexe Behinderung. Ich hätte nie mir vorstellen könnte, dass ich einst meine Tochter im Rollstuhl hektisch den dem Bahnsteig entlang rolle und flehe, die Tür eines Wagens zu öffnen. Alle Türen waren zu, weil der Zug mit Frauen, Kindern und alten Menschen vollgestopft war.

Das alles untermalt mit Heulen von Sirenen und drohenden Lärm von russischen Kampfjets.

Endlich hat jemand eine Tür aif gemacht, wir haben versucht den Rollwagen mit Nastya reinzuholen, aber der steckte fest zwischen dem Wagen und Bahnsteig. Der Zugbegleiter schreit: „Der Zug fährt jetzt ab! Es wird das Mädchen zusammen mit dem Kinderwagen auseinanderreissen“! Nastya wurde aus dem Wagen erstmal rausgeworfen, ein Mann hat sie gefasst, und dann wieder in den Wagen reingeschoben. Erste Stunden müsste Nastja auf dem Boden des Vorraums liegen. Bei jedem Halt an den Stationen haben wir und die Schreie von Menschen und Kindern gehört, die darum betteten, die Türen des Wagens zu öffnen. Ein verzweifelter Mann, der vergeblich versuchte seine Frau mit dem Kind in den Wagen zu setzen, hat mit dem Stein die Fensterscheibe eingeschlagen.

Wir danken unseren Partner und Freunde:

Vorstand und Mitarbeiter von Airbus für die Spendenaktion „Glückspfennig“ der Beschäftigten von Airbus

Glen Ganz, Natalie Niedoba und das  Team von Why-Not-Integration

Pastorin Britta George, Ruth Heß  und alle Gemeindemitglieder der Ev.-Luth. Kirchengemeinde „Zu den 12 Aposteln“ in Hamburg

Leitung und Sozialarbeiter von Leben mit Behinderung Hamburg

Leiterin Annika und Sozialarbeiter von Amalie Sieveking-Stifftung 

Vorstand und Ehrenamtlichen von der Bürgerinitiative Nordherz e.V.

und alle Ehrenamtlichen Helfer:innen, die sich unermüdlich und selbstlos um die Menschen mit besonderem Assistenzbedarf kümmern. 

Danke für die Solidarität und großartige Unterstützung

Mit Ihrer Hilfe können wir viel bewirken!

#StandWithUkraine