Kriegsverletzte aus der Ukraine
Am 03.09.2014 wurden die ersten 6 Kriegsverletzter aus der Ukrainer zur Behandlung nach Hamburg gebracht. Seitdem betreuen die Mitglieder unseres Vereins sowie andere Aktivisten aus Hamburg kriegsverletzten Patienten aus der Ukraine, die im Bundeswehrkrankenhaus behandelt werden. Damals ging es um max. 6 Patienten, die in einem gewissen Zeitraum behandelt wurden. Im Laufe von 2 Jahren kamen damals alle 4 bis 6 Monate neue kriegsverletzte Patienten.
Seit Mai 2022 wurden in die Kliniken allein in Hamburg 150 kriegsverletzten Patienten eingeliefert. Alle 3 Wochen werden neue Patienten nach Deutschland gebracht. In der Hinsicht auf den fortdauernden Krieg in der Ukraine werden bestimmt noch weitere kriegsverletzte Patienten zu erwarten. Seit letzten 2 Jahre wurden in Deutschland rund 900 kriegsverletzte ukrainische Soldaten behandelt.
Seit unserem ehrenamtlichen Einsatz im Jahr 2014 entwickelte sich im Jahr 2022 das bedeutsame Projekt „Betreuung der Kriegsverletzten“ zu einem eigenständigen Bund ukrainischer Veteranen in Deutschland.
Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland lebende ukrainische Verwundete, Kriegsveteranen, ihre Angehörigen sowie Familien von gefallenen, gefangenen oder vermissten Personen zu vernetzen und unterstützen.
Kleeblatt-Prinzyp
Über das Kleeblattsystem gelangen Kriegsverletzte aus der Ukraine in das Hamburger Versorgungssystem und zwar stationär, ambulant und in der pflegerischen Betreuung sowie mit Rehabilitationsbedarfen.
Viele der in Hamburg anlandenden Kriegsverletzten bringen Ihre Familien mit. Es handelt sich dabei sowohl um Zivilisten als auch Soldat*innen.
Versorgung Kriegsverletzter in Hamburg
Neben der akuten medizinischen Erstversorgung und der stationären Aufnahme in einem Krankenhaus sind je nach Schwere der Verletzung unterschiedliche pflegerische Maßnahmen oder Rehabilitationsmaß nahmen notwendig. Auch die Anpassung von Prothetik sind dabei eine Hürde, die neuangekommene Kriegsverletzte ohne Sprachkenntnisse nicht alleine überwinden können.
Zu diesem Zweck verfügen wir über ein Team ehrenamtlicher Helferinnen mit unterschiedlichen Aufgaben. Neben Übersetzerinnen mit Fachkenntnissen (Fachübersetzerinnen) verfügen wir auch über Helferinnen, die Fahrten mit den Kriegsverletzten und ihren Angehörigen z.B. zu Fachärzten, Behörden, Rehamaßnahmen und der Prothetik. Aus unserer jahrelangen Beobachtung können wir dabei folgenden Aufnahmen und Maßnahmen.
Betreuung durch Ehrenamtliche
Wir als Teil der ukrainischen Gemeinde Hamburgs sind vom Herzen dankbar dafür, dass die Kriegsverletzten aus der Ukraine nach Deutschland evakuiert und in deutschen Krankenhäusern behandelt werden.
Leider nach der Entlassung aus den Krankenhäusern sind die kriegsverletzten Patienten den Herausforderungen ausgesetzt, den sie nicht selbstständig widerstehen können.
Patienten werden zwar in einem aus medizinischem Sicht stabilen Zustand entlassen, benötigen aber ambulante, therapeutische und psychologische Nachversorgung.
Um den Eintritt bei einer Krankenkasse sowie anderen behördlichen Angelegenheiten und weitere Behandlung sollen die Patienten sich selbst kümmern. Wegen dem gesundheitlichen und psychologischen Zustand und vor allem wegen der Sprachbarriere ist es für die kriegsverletzten Schutzsuchenden nicht möglich.
Aufgaben des ehrematlichen Teams
- Fahrdienste
Mit einem speziellen rollstuhkgerechten Transportfahrzeug sind wir in der Lage Kriegsverletzte Personen mit Einschränkungen zu allen notwendigen Versorgungsterminen zu begleiten. - Begleitung und Übersetzung im Krankenhaus und bei Arztbesuchen
- Prothetik: Begleitung, Fahrdienste und Übersetzungen
- Antragsstellung und Begleitung zu Behördengängen
Teilhabe
Das weit verzweigte Netzwerk der Vereinigung bietet auch verschiedenen Veranstaltungsangebote für Ukrainer*innen mit unterschiedlichen Zielsetzungen an. Neben Kultur- und Musikveranstaltungen gibt es auch zahlreiche Begegnungsveranstaltungen (z.B. Kinderclub, Talentwerkstätten, Nachbarschaftstreffs) und Fachinformationstage mit Kooperationspartnern (z.B. zu Arbeitsmarktzugang in Hamburg, Kitaplatzsuche, Schulsystem etc.).
Integration
Nach der ersten Registrierungs- und Versorgungsphase brauchen die Menschen weitere Begleitung auf der Suche nach einer Zukunft in Deutschland.
Zwar bietet insbesondere das Regelsystem in Hamburg verschiedenen Andockpunkte. Eine peer-to-peer-Beratung bzw. Begleitung mit Menschen, die selbst aus der Ukraine gekommen sind und mit ihrer Erfahrung Orientierung bieten, ist besonders wichtig für die Zielgruppe des Projektes. Die Komplexität der besonderen Ankunftssituation ist eine Überforderung. Die besondere Lebenssituation und die Begleiterscheinungen führen zu stark erhöhten Zeitaufwänden, die eine reguläre Versorgung mit ihren Leistungen nicht gerecht werden kann. Auch die notwendige menschliche Energie, die in dieser Phase für das Durchhaltevermögen aufgebracht werden muss, ist enorm. Bereits in der frühen Ankommensphase die Integrationschancen zu erhöhen, bilden die ehrenamtlichen Krankenhauslots*innen eine wichtige Brücke in die Gesellschaft.
Rückführung
Einige der Kriegsverletzten wollen möglichst früh nach Abschluss ihrer Behandlungen und Rehabilitation wieder zurückkehren in ihre Heimat. Hier bietet unser Netzwerk Beratung und Begleitung bei allen notwendigen Maßnahmen und Behördengängen, aber auch in der Sicherstellung von Fahrdiensten.
Danke an unseren Kooperationspartner und Freunde
- Bundeswehr
- BAGSFI und Fördern &Wohnen
- Innenbehörde Hamburg
- Krisenstab der Stadt Hamburg
- Stabsstelle für Flüchtlinge und übergreifende Aufgaben (SFA)
- Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg
- BAMF, speziell lokale Ausländerbehörden
- Feuerwehr Hamburg (MED-Evac) und DRK Hamburg
- verschiedene Krankenhäuser und ihre Sozialdienste in Hamburg
- Netzwerk von Orthopäden , Fachärzten und Hausärzten, Deutsch-Ukrainischer Ärzteverein
- Caritas ( u.a. Kleiderkammer)
- Ukrainische Gemeinden in Norddeutschland
- Ukrainisches Call Center Hamburg
- diverse Vereinigungen und Ehrenamtlich aktive Personen in Hamburg u.a.(u.a. „Hafen hilft e.V.“, social impact lab, Sportvereine, Kinderclub etc.)
Herzlichen Dank an die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG für die freundliche Unterstützung der Betreuung von ukrainischen Kriegsverletzten in Hamburg und Norddeutschland
Veranstaltungen
Treffen mit U.S.-General Ben Hodges mit ukrainischer Community
Beim Treffen mit U.S.- General Ben Hodges, Vizeadmiral Borys Kozhyn und Andriy Seletskyi Leiter der Militärverwaltung von Region Kherson, Gebiet Novovorontsovka, sprachen wir über unseren Sieg und den Wiederaufbau der Ukraine. Das Hauptereignis war die Verleihung der Medaillen „Für die Verteidigung der Ukraine“ an die Streitkräfte der Ukraine. Auch Kriegsverletzten, die zurzeit in Krankenhäusern sind, erhielten Auszeichnungen.
Veranstalter: Fine Ukraine – Verein der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit
Foto: Antonina Severova
Fotos: Antonina Severova
Übergabe des Dankschreibens an Bundeswehrkrankenhaus Hamburg
Am 24. Februar 2023 überreichten die Streitkräfte der Ukraine, die sich in Hamburg in Behandlungen befindet, und ein Team von Feine Ukraine und Freiwilligen den Ärzten des Bundeswehrkrsnkenhauses ein Dankesschreiben vom Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine General Walerij Saluschnyj
„Für die aktive Haltung und Unterstützung der Ukraine und ihres Volkes im Kampf gegen die umfassende Aggression Russlands sowie bei der Verteidigung ihrer Unabhängigkeit, Souveränität und territorialen Integrität“
Im Namen des ukrainischen Volkes die Urkunde überreichte
„Für die aktive Haltung und Unterstützung der Ukraine und ihres Volkes im Kampf gegen die umfassende Aggression russlands sowie bei der Verteidigung ihrer Unabhängigkeit, Souveränität und territorialen Integrität“
Im Namen des ukrainischen Volkes die Urkunde überreichte
Eugen Leshan
Journalist, Leutnant der Territorialverteidigung der Ukrainischen Streitkräfte
„Vor 8 Monaten habe ich die Ukraine verlassen. Ich habe beobachtet, wie polnische Freiwillige uns Kriegsverletzte zum Flughafen gebracht haben. Dort hat uns ein Medizinflugzeug des Norwegischen Militärs abgeholt. In Hamburg wurden wir dann von deutschen Ärzten empfangen und behandelt. Ich konnte beobachten, wie ein vereintes Europa aussieht, welches ohne jegliche Zweifel und Ausreden rettet, hilft und unterstützt. Das sind die Werte, die unser Land respektiert und anstrebt. Dazu gehören auch Ihre Professionalität, Ihr Humanismus und Engagement für Andere. Sie rufen meinen tiefsten Respekt und Wertschätzung hervor. Ich freue mich sagen zu können, dass diese Dankbarkeit nicht nur von mir persönlich und von dem gesamten ukrainischen Militär ausgeht, dem Sie Leben und Gesundheit geschenkt haben. Diese Dankbarkeit ist Die des gesamten ukrainischen Volkes. Denn hier steht die Unterschrift von Valeriy Zaluzhny, Oberbefehlshaber der Ukrainischen Streitkräfte und Zaluzhny als Person und die Ukrainischen Streitkräfte als Institution haben das größte Vertrauen des Ukrainischen Volkes“.
Medienberichte
Die Herausforderungen der Behandlung von Kriegsverletzten und die Arbeit des Teams werden in verschiedenen Medienberichten aufgegriffen
12.03.24 /Morgen Post/ Verletzte Soldaten aus der Ukraine werden in Hamburg ärztlich behandelt.
18.01.24 | ARD | Über Max Abramov und seine Rückkehr als Soldat in die Ukraine (Ab Minute 16:40)
16.01.24 | ARD |Die Geschichte der Rehabilitation von Oksana Baladina Ukrainischer Soldat über den Krieg
15.01.24 | TAZ | Ukrainischer Soldat über den Krieg
15.01.2024 | CRISIS An der Front: Ukrainischer Soldat muss zurück in den Krieg
Ndr.de vom 25.05.23 Zu wenige barrierefreie Unterkünfte für Geflüchtete mit Behinderung
Welt.de vom 25.05.23 So werden schwer verletzte Ukrainer in Deutschland versorgt
Interview bei SZENE Hamburg vom 24.2.23 / Ukraine: Hoffnung und Zukunft
Reportage bei SAT 1 Regional / Hamburger Verein kümmert sich um verletze ukrainische Soldaten.
Reportage bei Das Erste / Ein Jahr Ukraine-Krieg: Das lange Leiden der Kriegsopfer.
Reportage bei ARD / Ukrainische Kriegsverletzte: Fehlende Hilfe nach der OP.
Reporatge der RTL
RTL Bericht über den kriegsverletzten Vitaliy
Vor Kurzem wurde auf dem deutschen Sender RTL ein Bericht über den ukrainischen Soldaten Vitaliy Ryasny veröffentlicht, der zur Behandlung nach Hamburg kam, nachdem er schwere Verletzungen am Bein und Arm durch einen Raketenangriff im Jahr 2022 erlitten hatte.
Vitaliy hat mehr als zehn Operationen hinter sich, aber es gelang nicht, sein Unterbein zu retten.
Reporatge der ARD
Die Geschichte der Rehabilitation von Oksana Baladina
Oksana Balandina ist eine öffentliche Persönlichkeit in der Ukraine. Das Video von ihrer Hochzeit im Krankenhaus, nachdem sie verwundet wurde, ging um die Welt. Wie man die Kraft zum Weiterleben findet, zeigt Oksana auf ihrem Kanal in Tik tok. Und für viele ist sie selbst ein Vorbild und eine Motivation. Jetzt lebt Oksana in Hamburg und in der Zukunft in der Ukraine als Rehabilitationstherapeutin zu arbeiten.
Bild und Artikel der taz.de
Ukrainischer Soldat über den Krieg
Der Hamburger Verein Feine Ukraine begleitet diese Menschen. Der Verein wurde im Jahr 2011 gegründet und unterstützt seit 2014 ukrainische Kriegsverletzte, die zur Genesung nach Deutschland kommen.
Rund 180 Mitarbeiter und Ehrenamtliche sind für den Verein Feine Ukraine tätig. Mit einem Team aus rund 80 Personen organisiert der Verein medizinische Behandlungen, Seelsorge und Freizeitaktivitäten auf ukrainisch und russisch
Löschblatt -91. Das Magazin der Feuerwehr Hamburg. Ausgabe 91. März 2023
45 Min. Schwerverwundet
Im vergangenen Jahr filmten NDR Journalist*innen @lennartbanson und Alexandra Bidian unsere tägliche Realität in Hamburg. Es ist ein sehr ehrlicher und menschlicher Film geworden, wie der Krieg unser Leben verändert hat