Betreuung von Kriegsverletzte

Hamburg

Kriegsverletzte aus der Ukraine

Am 03.09.2014 wurden die ersten 6 Kriegsverletzter aus der Ukrainer zur Behandlung nach Hamburg gebracht. Seitdem betreuen die Mitglieder unseres Vereins sowie andere Aktivisten aus Hamburg kriegsverletzten Patienten aus der Ukraine, die im Bundeswehrkrankenhaus behandelt werden. Damals ging es um max. 6 Patienten, die in einem gewissen Zeitraum behandelt wurden. Im Laufe von 2 Jahren kamen damals alle 4 bis 6 Monate neue kriegsverletzte Patienten.

Seit Mai 2022  wurden in die Kliniken in Hamburg und Norddeutschland 56 kriegsverletzten Patienten eingeliefert.  Alle 3 Wochen werden neue Patienten nach Deutschland gebracht. In der Hinsicht auf den fortdauernden Krieg in der Ukraine werden bestimmt noch weitere kriegsverletzte Patienten zu erwarten.

Kleeblatt-Prinzyp

Über das Kleeblattsystem gelangen Kriegsverletzte aus der Ukraine in das Hamburger Versorgungssystem und zwar stationär, ambulant und in der pflegerischen Betreuung sowie mit Rehabilitationsbedarfen.

Viele der in Hamburg anlandenden Kriegsverletzten bringen Ihre Familien mit. Es handelt sich dabei sowohl um Zivilisten als auch Soldat*innen.

Versorgung Kriegsverletzter in Hamburg

Neben der akuten medizinischen Erstversorgung und der stationären Aufnahme in einem Krankenhaus sind je nach Schwere der Verletzung unterschiedliche pflegerische Maßnahmen oder Rehabilitationsmaß nahmen notwendig. Auch die Anpassung von Prothetik sind dabei eine Hürde, die neuangekommene Kriegsverletzte ohne Sprachkenntnisse nicht alleine überwinden können.

Zu diesem Zweck verfügen wir über ein Team ehrenamtlicher Helferinnen mit unterschiedlichen Aufgaben. Neben Übersetzerinnen mit Fachkenntnissen (Fachübersetzerinnen) verfügen wir auch über Helferinnen, die Fahrten mit den Kriegsverletzten und ihren Angehörigen z.B. zu Fachärzten, Behörden, Rehamaßnahmen und der Prothetik. Aus unserer jahrelangen Beobachtung können wir dabei folgenden Aufnahmen und Maßnahmen.

Betreuung durch Ehrenamtliche

Wir als Teil der ukrainischen Gemeinde Hamburgs sind vom Herzen dankbar dafür, dass die Kriegsverletzten aus der Ukraine nach Deutschland evakuiert und in deutschen Krankenhäusern behandelt werden.

 Leider nach der Entlassung aus den Krankenhäusern sind die kriegsverletzten Patienten den Herausforderungen ausgesetzt, den sie nicht selbstständig widerstehen können. 

Patienten werden zwar in einem aus medizinischem Sicht stabilen Zustand entlassen, benötigen aber ambulante, therapeutische  und psychologische Nachversorgung.  

Um den Eintritt bei einer Krankenkasse sowie anderen behördlichen Angelegenheiten und weitere Behandlung sollen die Patienten sich selbst kümmern. Wegen dem gesundheitlichen und psychologischen Zustand und vor allem wegen der Sprachbarriere ist es für die kriegsverletzten Schutzsuchenden nicht möglich.

Aufgaben des ehrematlichen Teams

  • Fahrdienste
    Mit einem speziellen rollstuhkgerechten Transportfahrzeug  sind wir in der Lage Kriegsverletzte Personen mit Einschränkungen zu allen notwendigen Versorgungsterminen zu begleiten.
  • Begleitung und Übersetzung im Krankenhaus und bei Arztbesuchen
  • Prothetik: Begleitung, Fahrdienste und Übersetzungen
  • Antragsstellung und Begleitung zu Behördengängen
Die Kriegsverletzten liegen in den ersten drei bis fünf Monaten in dieser Betreuungsphase.

Teilhabe

Das weit verzweigte Netzwerk der Vereinigung bietet auch verschiedenen Veranstaltungsangebote für Ukrainer*innen mit unterschiedlichen Zielsetzungen an. Neben Kultur- und Musikveranstaltungen gibt es auch zahlreiche Begegnungsveranstaltungen (z.B. Kinderclub, Talentwerkstätten, Nachbarschaftstreffs) und Fachinformationstage mit Kooperationspartnern (z.B. zu Arbeitsmarktzugang in Hamburg, Kitaplatzsuche, Schulsystem etc.).

Integration

Nach der ersten Registrierungs- und Versorgungsphase brauchen die Menschen weitere Begleitung auf der Suche nach einer Zukunft in Deutschland.

Zwar bietet insbesondere das Regelsystem in Hamburg verschiedenen Andockpunkte. Eine peer-to-peer-Beratung bzw. Begleitung mit Menschen, die selbst aus der Ukraine gekommen sind und mit ihrer Erfahrung Orientierung bieten, ist besonders wichtig für die Zielgruppe des Projektes. Die Komplexität der besonderen Ankunftssituation ist eine Überforderung. Die besondere Lebenssituation und die Begleiterscheinungen führen zu stark erhöhten Zeitaufwänden, die eine reguläre Versorgung mit ihren Leistungen nicht gerecht werden kann. Auch die notwendige menschliche Energie, die in dieser Phase für das Durchhaltevermögen aufgebracht werden muss, ist enorm. Bereits in der frühen Ankommensphase die Integrationschancen zu erhöhen, bilden die ehrenamtlichen Krankenhauslots*innen eine wichtige Brücke in die Gesellschaft.

Rückführung

Einige der Kriegsverletzten wollen möglichst früh nach Abschluss ihrer Behandlungen und Rehabilitation wieder zurückkehren in ihre Heimat. Hier bietet unser Netzwerk Beratung und Begleitung bei allen notwendigen Maßnahmen und Behördengängen, aber auch in der Sicherstellung von Fahrdiensten.

Danke an unseren Kooperationspartner und Freunde

  • Bundeswehr
  • BAGSFI und Fördern &Wohnen
  • Innenbehörde Hamburg
  • Krisenstab der Stadt Hamburg
  • Stabsstelle für Flüchtlinge und übergreifende Aufgaben (SFA)
  • Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg
  • BAMF, speziell lokale Ausländerbehörden
  • Feuerwehr Hamburg (MED-Evac) und DRK Hamburg
  • verschiedene Krankenhäuser und ihre Sozialdienste in Hamburg
  • Netzwerk von Orthopäden , Fachärzten und Hausärzten, Deutsch-Ukrainischer Ärzteverein
  • Caritas ( u.a. Kleiderkammer)
  • Ukrainische Gemeinden in Norddeutschland
  • Ukrainisches Call Center Hamburg
  • diverse Vereinigungen und Ehrenamtlich aktive Personen in Hamburg u.a.(u.a. „Hafen hilft e.V.“, social impact lab, Sportvereine, Kinderclub etc.)

Herzlichen Dank an die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG  für die freundliche Unterstützung der Betreuung von ukrainischen Kriegsverletzten in Hamburg und Norddeutschland

Medienberichte

Verein Feine Ukraine kümmert sich um verletzte ukrainische Soldaten

Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Zwei Soldaten, die schwer verletzt nach Hamburg kamen, berichten.

45 Min. Schwerverwundet

Im vergangenen Jahr filmten NDR Journalist*innen @lennartbanson und Alexandra Bidian unsere tägliche Realität in Hamburg. Es ist ein sehr ehrlicher und menschlicher Film geworden, wie der Krieg unser Leben verändert hat

Reportage von Mattias Marks

Ansprechpartner

Lilya

Lilia Ketler

Projektleiterin

Viktoria Kharchenko

Viktoria Kharchenko

Projektkoordination

Einblicke